
WHO-Chef dringt auf Lieferung medizinischer Hilfe in den Gazastreifen

Der Leiter der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat Zugang für medizinische Hilfslieferungen in den Gazastreifen gefordert. Die Notwendigkeit dafür sei "immens", "die anhaltende Lieferung von medizinischen Gütern ist entscheidend", schrieb Tedros am Mittwoch im Onlinedienst X. Die WHO habe zehn Lastwagen mit "wichtigen Medikamenten, Laborausstattung und Geräten zur Überprüfung von Wasser" von Ägypten an den Grenzübergang Kerem Shalom zwischen Israel und dem Gazastreifen gebracht.
Zusammen mit insgesamt fünf weiteren mit medizinischen Gütern beladenen Lkw der WHO und weiterer Hilfsorganisationen sollen die Laster ab Donnerstag in den Gazastreifen gebracht werden, erklärte Tedros weiter. Der WHO-Chef forderte einen "dauerhaften, sicheren und ungehinderten Zugang für medizinische Hilfe in den Gazastreifen". Dies müsse auch für den Transport innerhalb des Palästinensergebiets gelten. Zudem brauche es eine Waffenruhe. "Frieden ist die beste Medizin", erklärte Tedros.
Das schlecht ausgestattete Gesundheitssystem im Gazastreifen ist durch die israelische Offensive und die durch den Krieg verschärfte Knappheit von Medikamenten, Essen, Wasser und Benzin nach den Angaben der WHO praktisch lahmgelegt. Viele Krankenhäuser funktionierten nur noch eingeschränkt oder hätten ihren Betrieb vollständig eingestellt. Grundlegende Gesundheitsdienste wie die Versorgung von Schwangeren und Neugeborenen oder die Behandlung chronischer Krankheiten seien "schwer beeinträchtigt".
Nach einer wochenlangen israelischen Blockade von Hilfslieferungen hatte Israel Ende Mai die Einfuhr und Verteilung von Hilfslieferungen in den Gazastreifen wieder eingeschränkt erlaubt. Seit dieser Woche gibt es zeitlich und örtlich begrenzte Feuerpausen. Zudem wurden einige Zugangsrouten für Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet wieder geöffnet.
Wegen der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen steigt der internationale Druck auf Israel. Die Vereinten Nationen sprachen am Dienstag vor einer sich im Gazastreifen ausbreitenden Hungersnot.
B.Ramirez--SFF